10 Fragen an Steffen Schneider

Nachfolgend hat Steffen Schneider, Cheftrainer der 1. Herrenmannschaft, 10 Fragen zur vergangenen Meistersaison und zum kommenden Jahr in der 3. Liga beantwortet.

Hi Steffen, die Vorbereitung auf die kommende 3. Liga-Saison hat bei euch bereits begonnen. Dennoch wollen wir zuerst auf die vergangene Runde zurückblicken. Wenn du eure Meistersaison grob einteilen müsstest, wie würdest du sie untergliedern?

Sicherlich erst einmal in eine Phase der Ungewissheit: Wie wird es nach der langen Pause mit einem neuen Trainer funktionieren? Wo stehen wir? Wie stark sind unsere Gegner? Wie wird die Runde ablaufen?
Es gab doch gerade anfangs schon viel Fragezeichen.
Gerade nach den ersten Spielen ist sie dann aber schon in eine Phase der Euphorie übergegangen – die Mannschaft hat funktioniert, der Spaßfaktor war enorm hoch und alle haben es sichtlich genossen einfach wieder Handball zu spielen. Gefühlt ist diese Phase dann auch nie richtig zu Ende gegangen, selbst als Corona wieder ein größeres Thema wurde hatte ich nicht das Gefühl, dass die Mannschaft das wirklich an sich heranlässt.
Im Prinzip hat uns also diese „Euphoriephase“ dann auch bis zum Ende begleitet.

Welcher Moment ist dir am meisten im Gedächtnis geblieben und wieso?

Einen Moment da herauszuheben ist schwierig, aber es gab sicher zwei Schlüsselmomente was das Sportliche betrifft: Zum einen der Auswärtssieg in Offenbach, der ein reiner Sieg des Willens war, weil wir wirklich kein gutes Spiel gemacht haben, aber trotzdem klar aufgezeigt hat, wo nach diesem Sieg die Reise hingehen kann. Und zum anderen dann der Sieg in Homburg, weil mir danach im Prinzip klar war, dass uns jetzt nichts mehr aufhalten kann und vor allem weil da die Art und Weise schon herausragend war.
Persönlich war das Heimspiel gegen Offenbach, in dem wir alles klar gemacht haben, einfach ein Highlight, weil so viele bekannte Gesichter, Weggefährten und Freunde in der Halle waren und das mit uns gefeiert haben.

Gab es neben den vielen positiven Dingen des letzten Jahres, allen voran die Meisterschaft Mitte Mai, auch Momente, die dir missfallen bzw. dich enttäuscht haben?

Wenn immer nur Friede, Freude, Eierkuchen wäre, würde etwas falsch laufen, aber es gab zumindest nicht die großen Themen, die dann wirklich eine Rolle gespielt haben, sondern es war dann mal die ein oder andere Kleinigkeit.
Wirklich enttäuschend war wenn überhaupt die mediale Aufmerksamkeit rund um unseren Aufstieg – da bin ich schon der Meinung, dass die Mannschaft da mehr verdient gehabt hätte.

Haben dich einzelne Spieler in ihrer Entwicklung ganz besonders überrascht?

Nach so einer Saison einzelne Spieler herauszuheben finde ich schwierig, gerade weil sich jeder Spieler irgendwo weiterentwickelt hat und wir das auch jedem Spieler zugetraut haben.
Ich würde keinem gerecht, wenn ich da jemand heraushebe – ebenso würde es den Rahmen sprengen alle positiven Entwicklungen hier aufzuzählen.

Wie sieht der momentane Fahrplan in Richtung Saisonbeginn aus und ändert sich etwas zur Vorbereitung in der Oberliga?

Die Vorbereitung ist schon deutlich anders, als im vergangenen Jahr, weil wir jetzt auch wieder eine „normale“ Vorbereitung haben.
Wir sind am 27.06. gestartet und somit 10 Wochen vor Rundenbeginn. Die Vorbereitung teilt sich in eine vierwöchige und eine fünfwöchige Phase getrennt durch eine einwöchige Pause, in der die Mannschaft individuelle Trainingsaufgaben bekommt.
Wir haben das Pensum in der Vorbereitung auf vier Einheiten unter der Woche erhöht, dazu kommen die Wochenenden.
„Highlights“ sind sicherlich die ersten beiden Augustwochenenden mit einem dreitätigen Trainingslager am ersten Wochenende und dem Helmut-Osada-Cup in Viernheim am darauffolgenden Wochenende.

Den Abgängen von Marcel Deege und Erik Hannes stehen 5 Neuzugänge gegenüber. Warum passen diese 5 ganz besonders zu dir und der Mannschaft?

In aller erster Linie, weil ich glaube das alle fünf gut zu dem Handball passen, den ich spielen lassen möchte.
Yannick Treiber ist dabei ja sowieso kein Unbekannter und war auch schon mein Jugendspieler. Gerade durch seine individuelle Qualitäten bringt er nochmal neue Elemente mit in unser Spiel. Emanuel Novo ist ein gestandener Drittligaspieler, der jetzt schon jahrelang seine Leistung in dieser Klasse gebracht hat und uns auf jeden Fall auch sofort weiterhelfen wird. Rouven Müller hat das (Kämpfer-)Herz am richtigen Fleck und guten körperlichen Voraussetzungen und wird uns somit am Kreis auf jeden Fall ebenfalls weiterhelfen können.
Bastian Schleidweiler und Luca Seitz sind zwei junge, talentierte und vor allem ehrgeizige Spieler. Basti hat in Schwetzingen schon Erfahrung in der dritten Liga sammeln können und wird sich sicher bei uns auch schnell zurechtfinden. Luca kommt aus der Badenliga, aber bringt gute Voraussetzungen mit und wir trauen ihm absolut zu, sich zu etablieren.
Menschlich haben sich alle fünf auf jeden Fall schon schnell zurechtgefunden.

Wie kam es zu der Entscheidung, dass Erik Hannes ab dieser Saison als MV auftritt?

Erik hatte schon bei seiner Entscheidung aufzuhören angedeutet, dass er sich vorstellen kann dem Verein erhalten zu bleiben und als klar war, dass Sebastian Heinickel als MV aufhört ging es dann eigentlich recht schnell. Grundsätzlich ist es einfach gut, wenn diese Position mit jemandem aus dem Verein oder dem Umfeld der Mannschaft besetzt ist und ich freue mich, dass Erik somit auch weiterhin ein Teil von uns bleibt.

Bist du mit der Kaderplanung zufrieden oder gibt es noch einzelne Positionen an denen gearbeitet werden muss?

Grundsätzlich hat Florian Treiber in seinen letzten Tagen als sportlicher Leiter es geschafft mir fast alle Wünsche zu erfüllen. Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden und wir konnten uns da verstärken bzw. breiter aufstellen, wo wir auch die Notwendigkeit gesehen haben.
Lediglich auf der Torhüterposition halten wir zumindest die Augen noch offen, da hier gerade im Falle von Verletzungen o.ä. uns hier derzeit noch eine Absicherung fehlt.

Der Klassenerhalt. Ein realistisches Ziel oder brauchen die Hornissen eine „perfekte Saison“ um diesen zu erreichen?

Ich denke es steht außer Frage, dass es eine schwere und herausfordernde Saison wird, vor allem nachdem es ja erneut zu einem vermehrten Abstieg kommen wird. Trotzdem sollten wir uns auch nicht kleiner machen als wir sind, sondern mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein und Überzeugung, aber auch mit der nötigen Demut an die Sache herangehen. Ganz klar aber mit der Prämisse, dass wir das schaffen können.

Du bist sowohl als Spieler, als auch als Trainer nun mit den Mundenheimer Herren Oberliga-Meister geworden. Du könntest mit deiner Mannschaft als erstes den 3. Liga Klassenerhalt bewältigen. Motiviert euch das nochmal zusätzlich oder spielt dieser Umstand für euch keine Rolle?

Etwas historisches zu erreichen kann natürlich immer ein zusätzlicher Antrieb sein, aber eine wirkliche Rolle spielt das für uns am Ende des Tages aber nicht. Wenn es so kommt, ist es auf jeden Fall ein schöner Nebeneffekt, den wir uns dann zusätzlich auf die Fahnen schreiben können, aber der Antrieb die Klasse zu halten wird es nicht sein. Da geht der Blick eher nach vorne und die Motivation ist die mehr als nur eine Runde sich auf diesem sportlichen Niveau messen zu dürfen.

Vielen Dank an dich Steffen, für deine ausführlichen und ehrlichen Antworten!