Eigentlich geht’s doch

Die zweite Hornissengarde startet mit einem 28:18 Sieg gegen die TuS KL-Dansenberg 3 in die neue Runde. Ein Straftraining dürfte dennoch folgen.

Die von den Massen (= die 30 Zuschauer umfassende, bei gutem Winkel fotografiert durchaus als teilweise vollbesetzt zu beschreibende Tribüne), heiß erwartete Spitzenbegegnung galt für die Hornissen direkt als Gradmesser. Wie hoch ist das Fitnesslevel angestiegen? Erstreckt sich das handballerische Verständnis nun auch von der Theke bis zum Spielfeld? Ist der Wille zu überleben weiterhin stark genug? Kurz um, hat die erste komplette Vorbereitung unter dem nur interimsweise als Interimstrainer bezeichneten Vaso Goncin Wirkung gezeigt?

Mit Christian Sitzius und Max Kächele feierten gleich zwei Akteure ihr Pflichtspieldebüt im Trikot der Hornissen. Jonas Scheiring gab gleichzeitig nach seinem Achillessehenenriss sowie der damit einhergegangenen 19-monatigen Zwangspause, ein äußert gefestigtes Comeback und überließ seinen Gegenspielern die wackligen Beine. Des Weiteren schloss sich Marius Palm erneut dem Kader der VTVler an und wird in dieser Runde Torschütze, Zeitstrafen Aktivist sowie Freund und Helfer.

Die Gastgeber erwischten im Schweißdrüsen Epizentrum Mundenheim den besseren Start. In solch einem tropischen Klima sollte jede Bewegung gut überlegt sein. Auch auf der Tribüne, das klatschen und anfeuern zählt im Hinblick auf den Flüssigkeitsverlust definitiv als Sporteinheit. Dies hatte zumindest den Vorteil, dass die Milka Schokolade am selbigen Abend mit gutem Gefühl vor dem TV gegessen oder die fünfte Rieslingschorle an Stand 21 noch mit mehr Freude, als die vier davor bestellen werden konnte (es ist bewusst, dass manch Leseratte über die Zahl „fünf“ vor dem Wort „Rieslingschorle“ nur müde lacht).

Markus Nagel gab mit gleichermaßen Eleganz als auch Kraft den Startschuss für das Zeitnehmerduo Müller/Walch. Florian Wüst wusste Körper und insbesondere Handgelenk geschickt und sportartgetreu einzusetzen und erhöhte kurz darauf zum 2:0. Wer dachte, die Partie sei jetzt schon entschieden, musste sich erst noch zurückbesinnen, dass dies für diesen Sport nach weniger als drei Minuten kein ungewöhnliches Ergebnis ist. Fast fünf Monate handballfreie Zeit… das macht was mit dem Verstand.

Die Hornissen gaben auf beiden Seiten die Spielzüge an. Während bei eigenem Ballbesitz der Fokus auf Pass-Stafetten lag, wurde sich in der Abwehr nonverbal mit dem Gegner darauf verständigt, das Angriffsspiel der Nordwest-Pfälzer auf Konter beruhen zu lassen. So hatten beim Stand von 6:6 schon einige Hornissen Schnappatmung, während die Gäste, sich mental und kräftetechnisch so herausgefordert fühlen mussten wie in der Schlussviertelstunde einer Mittwochabend-Trainingseinheit (14.). Fehlpässe, Probleme beim Fangen und Würfe um das Tor sowie auf den gegnerischen Torhüter luden die TuS wiederholt, zu Kontern ein. In keiner besonders hart geführten Partie bekamen die Hornissen bereits in der ersten Hälfte fünf 7-Meter zugesprochen. Um etwas zu verstehen, bedarf es oftmals auch Beispiele, wie es nicht getan werden sollte. Sebastian Hofmann, Jonas Scheiring sowie Markus Nagel nahmen sich dieser Aufgabe an und veranschaulichten dies, auch ohne PowerPoint-Präsentation im Gepäck, recht verständlich. Felix Gössner hatte die vermeintlich letzte Folie – ich meine natürlich Strafwurf und schenkte den VTVlern den ersten 7-Meter Treffer. Maik Erlwein übernahm beim Stand von 16:10 und 20 Sekunden Spielzeit das Fazit. Dessen Fehlwurf mündete kurz vor der Halbzeitsirene zum 16:11 für die Gäste – per Konter. So viel sei schon mal gesagt. Auch im zweiten Abschnitt bekamen die Hornissen wieder fünf Strafwürfe zugesprochen…

Dem ersten nahm sich Christian Sitzius an und traf somit zum 17:11 für die Hornissen. Hoffnung machte sich auf Feld, Bank und Tribüne breit, den Auserwählten, den Messias auf der 7-Meter Linie gefunden zu haben. Auch den zweiten Strafwurf nahm sich die neue Nummer 6 der Hornissen an. Ja, also den dritten warf dann Felix Gössner. Auch hier fand der erste Wurf den Weg ins Tor. Der darauffolgende hatte nur ein kurzes Tête-à-Tête mit dem Pfosten, was dafür sorgte, dass Benjamin Schäfer sich den zehnten und letzten Strafwurf nehmen durfte/musste. Mister 100% ließ die Statistik zumindest auf 4/10 ansteigen. Einer bis zum Schluss konsequent geführten Abwehrarbeit sowie einer verbesserten Abschlussquote im zweiten Abschnitt, zumindest aus dem Spiel heraus, ist es am Ende zu verdanken das sich die ganzen Fehlwürfe nicht noch gerächt haben.

Nicht zu vergessen die zielgenaue, nahezu akribisch geführte Wischtechnick von „Svolli – Wisch und weg“. Nicht im Kader, dafür aber mit eigener Heatmap auf dem Platz verhalf er den Spielern zu mehr Halt und Sicherheit.

Es spielten:
Kächele/ Blum
Sitzius (7/1), Nagel (6), Schäfer (4/1), Palm (2), Gössner (2), Hofmann (2), Erlewein (1), Heiser (1), Freyer (1), Scheiring (1), Wüst (1), Lemmert M.

Es werfen im Training 7-Meter:
Sitzius (2/1), Erlewein (1/0), Nagel (1/0), Hofmann (1/0), Scheiring (1/0)
Gössner: 2/3 völlig in Ordnung
Schäfer: 1/1 Idol

Das nächste Spiel der VTV 2 steigt am kommenden Samstag bei der HSG Lingenfeld/Schwegenheim um 18 Uhr. Um die Anfahrt für eventuelle Auswärtsunterstützung schmackhafter zu machen: https://www.vg-lingenfeld.de/kultur/portraet/verbandsgemeinde-lingenfeld/

Spezielles Dankeschön an den Spender des Spielberichttitels: T.G. der aufgrund bevorzugter Anonymität hier maximal nur als „Turbo“ aufgezählt wird. Die Halbzeitanalyse „Mir wurde gesagt, die Liga soll richtig schlecht sein. Aber eigentlich geht’s doch.“ ist nun Leitsatz der anstehenden Saison.

 

HOSSA MUNNREM!