Herren 2 verdutzen

Zuerst muss einmal darauf hingewiesen werden, welch wundersames Wort verdutzen eigentlich ist. Diese Zuckung von einem Wort gehört sicherlich zu den Zugpferden der Kategorie „Wörter, die je öfter man sie ausspricht, immer weniger nach einem richtigen Wort klingen.“ Dennoch vertraut man der Aussage, dass dieses Wort tatsächlich im Duden steht, von Anfang an mehr als dem gleichermaßen waghalsigen sowie plakativen Ausruf „Die Herren 2 gewinnen mit 39:26 gegen den TV Edigheim und feiern den dritten Sieg im vierten Spiel“.

Die erste Niederlage der Saison, die von Zeitzeugen mit Sätzen wie „Das musst du gesehen haben“, „Du musst dabei gewesen sein, um das zu verstehen.“, oder auch „Alleine Siggi und ich hatten jeweils sechs oder sieben Fehlwürfe“ zusammengefasst wird, unterbrach den bisherigen Siegesmarsch der Hornissen. Vielleicht kein Siegesmarsch, eher ein längerer Spaziergang bei schönem Wetter, bei dem man sich denkt „Joa, die Seitenstraße nehm ich auch noch mit.“

Mit zwei 28:18 Siegen und einer 23:20 Niederlage stellten die Hornissen nach drei Spieltagen nicht nur einen der besten Angriffe, sondern auch die beste Abwehr der Liga.

Nochmal.

Mit zwei 28:18 Siegen und einer 23:20 Niederlage stellten die Hornissen nach drei Spieltagen nicht nur einen der besten Angriffe, sondern auch die beste Abwehr der Liga.

Mit alter Schule zu neuem Erfolg. Mehr Tore, mehr Freude am Laufen, ein gemeinschaftliches Auftreten auf dem Platz und vor allem deutlich weniger Gegentore. Woran liegt das?

Da sich über den letzten Bericht beschwert wurde, man hätte folgenden Whistleblower nicht gebührend erwähnt, hast du dir die Chance auf Anonymität verspielt Strunz.

„Wir haben bisher alles trainiert, außer Abwehr. Keine Ahnung, wie wir die wenigsten Gegentore der Liga bekommen.“ lacht. An den Trainer und baldigen Gast im Sportstudio: Vaso, Ich höre da Kritik raus. Lass ihn rennen.

Denn, der Erfolg bestätigt den Trainingsplan. Allen voran Dennis Freyer zeigte auf fast schon egoistische Art und Weise wie oft in der Vorbereitung auf das Tor geworfen wurde. Spielzug: „Siggi siegessicher“ lässt sich auch auf dem Spielbogen ansehen wie ein Gedicht.

01:14 – 1:0 Tor durch Dennis Freyer (19, VTV Mundenheim 2)

01:48 – 2:1 Tor durch Dennis Freyer (19, VTV Mundenheim 2)

03:16 – 3:1 Tor durch Dennis Freyer (19, VTV Mundenheim 2)

04:21 – 4:2 Tor durch Dennis Freyer (19, VTV Mundenheim 2)

Fünf der ersten zehn VTV-Tore gingen auf das Konto von Katapult Freyer. Markus Nagel steuerte drei dazu. Christian Sitzius zwei, eines davon per Siebenmeter. Auf die explosive Mischung der Begriffe Sitzius und Siebenmeter wird zu Beginn der zweiten Hälfte erneut eingegangen.

Nagel und Freyer beendeten beide das Spiel mit jeweils neun Toren und warfen so die Hälfte aller Mundenheimer Treffer.

„Es war eine Mannschaftsleistung. Ohne meine herausragenden Mitspieler wäre mir das nicht gelungen. Das ist nicht allein mein Sieg. Wir gewinnen und verlieren zusammen.“ so Nagel, Humanist und Handballer. Auch Freyer gab sich ähnlich redelustig. Auf die gleiche Frage, was er zu seinen heutigen neun Toren zu sagen hat: „Sehr gut.“

Ohne Trommeln, dazu am Ende nochmal ein Kommentar. Dafür aber lautstark unterstützt von den Freunden, Familien sowie dem Männerchor der Herren 1, erspielten sich VTVler zur Pause eine fünf Tore Führung (19:14).

Kurz nach Wiederanpfiff hatten die Hornissen durch Christian Sitzius die Chance auf sieben Tore davonzuziehen. Seit seiner Einwechslung im ersten Abschnitt bewies der Schlussmann der Gäste schon einige Male den richtigen Riecher und parierte etliche Bälle. So auch, sprichwörtlich, bei diesem Strafwurf. Unter Ausschluss jeglicher Ironie wurde bei dieser Parade auf zweierlei Arten mit Köpfchen agiert. Zum einen entstand so ein weiterer Siebenmeter Fehlwurf für die Hornissen. Einen Moment, es werden kurz die bisherigen Spielbögen herausgesucht… der bereits elfte Fehlwurf. Zum anderen flog durch den Kopftreffer der agilste, fitteste und älteste – ICH MEINE NATÜRLICH ERFAHRENSTE Spieler der Herren 2 vom Platz. Wären die Hornissen vergangene Runde nun wahrscheinlich in sich zusammengebrochen, blieb man nun ruhig und konnte den Vorsprung immer weiter ausbauen. Auch weil das Duo „Wenn-du-wirfst-werf-ich-auch“ Freyer/Nagel, weiter treffsicher blieb. In den letzten Minuten der Partie kam für die Hornissen Sahand Rhamani zu seinem Pflichtspieldebüt im Kasten der Herren 2. Gefeiert wurde er schon vor seinem ersten Ballkontakt. Dieser folgte kurz darauf auf heroische Art und Weise. Kleines Ratespiel, die männlichen Zuschauer zuckten bei dieser Parade mit. Die zweite Tat war eine Lehrstunde in Sachen Kopfballspiel. Als „FRITZI“ bei noch über zwei Minuten restlicher Spielzeit zum 39:26 traf, stieg die Hoffnung auf das erste 40. Tor der Hornissen seit der Trennung der No Angels. Im letzten Angriff der Partie war es erneut „FRITZI“ der sich auf knapp neun Meter der Sache annahm. Der abgewehrte Ball landete bei Marius Palm dem sich nun Garten Eden zu erkennen gab. Das sich in den Geräteräumen versteckte Orchester, öffnete die Tore und begann zu spielen….

Insofern möglich den restlichen Text mit dieser Musik im Hintergrund durchlesen.

https://www.youtube.com/watch?v=8a-HfNE3EIo

Allein auf weiter Flur bahnte sich dem halblinken der Herren 2 nun der Weg zum Tor. Auf der Tribüne richteten sich die Zuschauer, mit Tränen in den Augen, aneinander klammernd auf. Auf der Bank der Hornissen wurde sich bereits umarmt, mit der festen Überzeugung, der verloren gegangene Sohn der Herren 2 würde nun Amateursportgeschichte schreiben. Bei den hungrigsten Akteuren fielen bereits erste Sabbertropfen gen Hallenboden. Hervorgebracht, durch die Hoffnung auf ein Kabinenfest. Im Hintergrund zwei in die Zeitlupe, davonfliegende weiße Tauben. Durch die Fenster hinein schimmerndes Abendrot. Es war ein Abschied, aber auch ein Willkommen. Wofür genau ist auch heute noch komplett egal. An den sechs Metern angekommen, stiegen Schütze und Torhüter anmutig sowie majestätisch empor. Schlitzohrig, jedoch voller Grazie registrierte Palm die sich anbietende Lücke unterhalb des Torhüters. Entschlossen warf er einen Aufsetzer. Einen Aufsetzer…

über das Tor.

Mit 39:26 endete die Partie. Wir sind nicht wütend. Wir sind einfach nur enttäuscht.

Es spielten:

Im Tor: Kächele / Rhamani

Freyer (9, lässt lieber Taten sprechen), Nagel (9, einer der ganz ganz großen), Sitzius (6 und 2/1 wobei beide leider Volltreffer waren), Gössner (4 und 2/2 – auch von der Bank aus eine Bank), Erlewein und Schäfer erneut identisch (3), Heiser (2, einer mehr und es wäre laut geworden), Scheiring (1, dafür aber sicher), Palm (1, weißte selbst), Wüst (1, dafür aber auch ohne Verwarnung)

Auf der Bank: Goncin sowie Whistleblower Marcel L.

Am Zeitnehmertisch für das offizielle und den ein oder anderen Lacher zwischendurch: Hofmann /Müller

SONNTAG 18 UHR SPORTPALAST NEUHOFEN.

SPITZENSPIEL zwischen dem bisher verlustpunktfreien TuS Neuhofen und den Herren 2.

An die zweite Hornissengarde, schaut das Trommeln bereitstehen. Es wurde den ganzen Sommer nur Played-A-live von Safri Duo gehört. Das soll nicht umsonst gewesen sein.

HOSSA MUNNREM!