Tobias Gunst tüftelt, organisiert und entscheidet

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinpfalz/Ludwigshafener Rundschau vom 14.04.2022.

Wenn ein Spieler seine Laufbahn beendet, wird er oft entweder Trainer oder bleibt seinem Verein in einer anderen Funktion erhalten. Beim Handballer Tobias Gunst von den VTV Mundenheim ist dies etwas anders. Der 46-Jährige übernahm einen Posten beim Verband und bekleidet dort eine Schlüsselposition.

Von Jochen Willner

LUDWIGSHAFEN. Die Corona-Pandemie zwingt die Verantwortlichen in den jeweiligen Sportfachverbänden immer wieder zu kurzfristigen Veränderungen im Spiel- und Wettkampfbetrieb. Einer dieser Macher ist Tobias Gunst, der im September die Aufgabe als Vize-Präsident Spieltechnik im Pfälzischen Handballverband (PfHV) übernommen hat.
Gunst ist der, bei dem die Fäden zusammenlaufen, wenn es um den Spielbetrieb geht und einer derjenigen, die während der Pandemie neue Entscheidungen umsetzen mussten. Überraschend schnell hat er sich in die schwierige Aufgabe eingearbeitet. Der 46 Jahre alte Vater von zwei Töchtern hat ein Faible für die Organisation von Spielen, die Belegung von Hallen und die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben, wie etwa die Durchführungsbestimmungen in den jeweiligen Ligen, sei es vom Deutschen Handball-Bund, der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar oder der Pfalz. Der in der BASF als Schichtmeister tätige Ex-Handballer der VTV Mundenheim ist inzwischen der Mann im pfälzischen Handball, der mit den Staffelleitern den Spielbetrieb in Zeiten von Corona am Leben hält.
Gunst bringt viel Erfahrung aus seiner Tätigkeit im Hintergrund bei den VTV mit. Er ist aber kein IT-Profi, sondern einer der Anwender, der gerne mit Programmen arbeitet. Deshalb hat er auch die Anfragen von Pascal Schnurr, dem IT-Experten im Verband, sowie Josef Lerch (Offenbach), dem bisherigen Vize-Präsidenten Spieltechnik, nicht abgelehnt, in deren Fußstapfen zu treten. „Ich bin neugierig, etwas dazuzulernen und habe zwischenzeitlich viel Neues erfahren“, sagt Gunst. Er hat seine Entscheidung nicht bereut, ein weiteres Ehrenamt angenommen zu haben.
Die Spieltechnik ist für ihn nicht neu. Seit vielen Jahren kümmert er sich bei den VTV darum und übernahm diese Aufgabe auch für die JSG Mundenheim/Rheingönheim und den TV Rheingönheim. „Mir macht dies sehr viel Spaß, auch wenn ich schon Phasen erlebt habe, in denen ich am Anschlag war und meine Frau mich bremsen musste“, erzählt Gunst. Da kommt ihm sein Schichtdienst etwas entgegen. „Diese Aufgaben im Verein und Verband lassen sich mit der Arbeit gut vereinbaren, da ich auch mal tagsüber zur Verfügung stehen kann.“ Gunst ist Ratgeber und Ansprechpartner für die pfälzische Vereine, wenn es um Fragen zum Spielbetrieb geht. „Es ist wichtig, dass ich über die Spielordnungen und Durchführungsbestimmungen informiert bin“, betont der Handballer. Er macht kein Geheimnis daraus, dass es schon harte Diskussionen mit Vereinsvertretern gab. Entscheidend sei, dass man sich konsequent an das Regelwerk halte. Gunst, dessen Töchter bei der JSG Mundenheim/Rheingönheim selbst Handball spielen, ist so weiterhin nah an seinem Sport.
Nach seiner aktiven Spielerlaufbahn engagierte er sich in der Handball-Abteilung der Hornissen. Als Spielplaner, als Vereinsverantwortlicher und zeitweise als Abteilungsleiter. Er ist stets da, wo er gebraucht wird. Handball ist bei ihm Familien- und Herzenssache. Seine Frau lernte er beim Handball kennen. Sie kam aus Franken nach Mundenheim, trug ebenfalls das Trikot der VTV.
Beim Verbandstag der pfälzischen Handballer wurde der Mundenheimer einstimmig als Nachfolger von Josef Lerch zum Vize-Präsidenten Spieltechnik gewählt. Eine Aufgabe, die Gunst mit viel Herzblut und Leidenschaft, aber auch sehr sachlich und mit viel Menschlichkeit ausführt. Er schreckt nicht vor der gewaltigen Aufgabe mit zahlreichen Ligen und vielen Mannschaften von den Aktiven bis zu Minis zurück. Gunst sieht es als Herausforderung, der er sich stellt, um den Handball-Spielbetrieb reibungslos über die Bühne zu bringen. „Mein Vorgänger hat große Fußstapfen hinterlassen. Gut ist, dass ich direkt einsteigen konnte und Josef mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Das ist ein Traum. Auf ihn kann ich mich blind verlassen“, schwärmt Gunst von der Zusammenarbeit mit Lerch.
Der 46-Jährige steckt bereits mitten in der Planung für die nächste Saison. Er freut sich, dass Nachwuchsteams, die sich zuletzt zurückgezogen haben, wieder dabei sein werden. „Es sieht aktuell ganz gut aus. Corona ist noch nicht weg, es wird ein Thema bleiben und uns immer wieder vor Herausforderungen stellen“, verdeutlicht Gunst und hofft bald wieder zur Normalität zurückkehren zu können.

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